Die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) in Radling ist ein Projekt des noch jungen Vereins „Lebensgärten Bayerwald e. V.“ Im letzten Aussaat- und Erntejahr waren Nicole Katharina und ich noch Mitglied der wundervollen Solawi in Ferneichelberg bei Regenstauf. (Dazu gibt es hier auf diesem Blog eigene Beiträge!) Da wir unser Wohnen, Arbeiten und Leben in den letzten acht Monaten hauptsächlich nach Gut Hötzing verlagert haben, ergab das Mitbauern-Sein in Ferneichelberg keinen Sinn mehr und wir waren sehr erfreut, als wir hörten, hier ganz in der Nähe tut sich ein ähnliches Projekt auf.

Und „in der Nähe“ ist noch viel wahrer als ich mir vorstellen konnte: Tatsächlich liegt das Feld unserer neuen Solawi von Hötzing aus nur einmal über den Riedberg drüber. In einer halben Stunde einfach zu Fuß erreichbar…
Zum Glück zu Fuß – zur Feldarbeit
Dieses Glück habe ich die Tage mit meinem Sohn Samuel genutzt und wir sind schon früh am Morgen über den Kreuzweg und vorbei an der Waldkapelle über die zauberhaften Waldwege zu unserem Solawi-Feld gewandert. Dort angekommen, haben wir uns von der Gärtnerin Sylwia einweisen lassen, was heute auf dem Feld getan werden kann. Das Beet, wo einmal Gurken hätten wachsen dürfen, die es sich aber anders überlegt hatten, abräumen, damit neue Saat gelegt werden kann.
Das Feld und das Leben teilen

Ich treffe auf Marion mit zwei ihrer größeren Pflegekinder und auf Shanti, den ich als einen der Gründer des Vereins und des Solawi-Projekts kennen gelernt hatte. Neben der Frage, was genau auf dem Feld an Arbeit ansteht, kommen wir wie selbstverständlich auch auf uns und unsere jeweiligen Lebensverhältnisse zu sprechen. Es ist gut, die halbwüchsigen Jungs dabei zu haben. Auf dem Feld. Und sie dort mit uns zu erleben, wie sie in der Erde stehen.
Das Feld bestellen
Im Nachgang ist es mir wieder so bewusst geworden: Ja, es ist jetzt der richtige Augenblick, der Kairos, das Momentum, die Gärten des Lebens zu bestellen. Gemeinsam einen, der uns physisch nährt. So wie hier mit der Solawi in den Lebensgärten des Bayerwalds auf dem Feld bei Radling. Und außerdem darf jede*r den eigenen Garten des Lebens bestellen. Und auch dazu ist es gut, Gefährt*innen um sich zu wissen.
Herzensanliegen aufspüren und leben
Am Montag, 15. August hatten wir unseren Workshop „Das Leben meint es gut“. Hier haben wir zunächst dem Lebendigen in uns, dem kraftvoll Körperlichen Raum gegeben mit einem Yoga-Flow. Sind danach über die Haltung des zurückgelehnten Schmetterlings (reclimbed butterfly) in eine herzoffene Haltung aus dem Yin Yoga übergegangen und haben dann in einer Herzmeditation uns an die eigenen Herzensanliegen, unsere tieftiefen Träume erinnert.

Die Feldenergie spüren
Wie ich jetzt erfahren habe, hat zur selben Zeit der deutsch-kanadische Fotograf und Schriftsteller Ulrich Schaffer einen Text geschrieben, der so wundervoll aus dem gleichen seelisch-geistigen Feld schöpft wie wir in unserer Meditation:
Der heilige Wind
Die Träume halten sich / wie etwas, was vor langer Zeit / aufbewahrt und behütet wurde. / Ab und zu zeigen sie sich, glühen und sind heftig zielbewusst / Dann wiederum sind sie Kinder, / die endlich erwachsen sein wollen. / Sie können sich selbst nicht beschreiben / Sie brauchen mich als Fürsprecher / Als erwachend Träumenden / Ich entdecke, dass sich in ihnen / Die Welt zusammensetzt / Landschaften entstehen / Das Namenlose wird benannt, / Mühlsteine werden entfernt, / Die Bahn wird frei gemacht / Für den heiligen Wind / Zwischen den Gräsern und mir
15. August 2022 18:00
Ulrich Schaffer

Die Hände in die Erde und die Mühlsteine weg vom Herzen
Ja, es ist Zeit, den Garten des Lebens zu bestellen. Uns in Ein-klang zu begeben mit der Erde, der Natur und ihren Kräften. Das gilt sehr konkret, indem wir unsere Hände in die Erde graben, das Beikraut herauszunehmen und gleich wieder als Mulch zur Verfügung zu stellen und so den ausgesäten Pflanzen helfen, die Früchte hervorzubringen, die uns nähren werden.

Und das gilt auch für die in uns gesäten Träume, die ebenso ins Leben wollen. Die Früchte tragen wollen. Auch diese dürfen wir „hegen und pflegen“, kultivieren eben. Vieles geschieht in der Natur von selbst. Doch längst nicht alles. Es braucht uns auch als Gärtner, als „Fürsprecher, als erwachend Träumende“, wie Ulrich Schaffer schreibt, für die jungen Pflanzen und Träume, die eben auch „Kinder“ sind, „die endlich erwachsen sein wollen.“ Auf dass „das Namenlose benannt, die Mühlsteine entfernt, die Bahn frei gemacht wird für den heiligen Wind zwischen den Gräsern und mir“!
Unsere Auszeit auf Gut Hötzing vom 3. bis 5. Oktober ist eine wundervolle Gelegenheit, an einem Kraftort zur Ruhe zu kommen – äußerlich wie innerlich – und sich unterstützt durch die Begleitung erfahrener Achtsamkeitstrainer und Coaches den eigenen Herzensanliegen zu widmen. Mehr zu unseren Angeboten und mehr zu mir und Nicole Katharina, die hinter cordat herzensbildung stehen, unter www.cordat.org.