Ich sitze auf einem Stuhl und schaue in den Apfelgarten am Schloss. Es ist Hochsommer. Heute ist es etwas weniger heiß als in den letzten Tagen. Ein frischer Wind umweht mich und die Bäume, unter denen ich sitze. Der Duft von Kaffee kommt aus der Yurten-Tür. Nicki muss Kaffee gekocht haben.

Ein Geschenk des Lebens
Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, hier zu sein. Auf einem Gut. Mitten im Grünen. Hier für den Moment wohnen zu dürfen. Und hier sogar meiner Arbeit nachgehen zu können. Wir haben lange nach einem Objekt für unsere Vision des „Grünen Hügel“ gesucht. Über ein Jahr waren wir intensiv an einem Anwesen dran. Das wir dann loslassen mussten. Dieses Gut hier ist gar nicht zu kaufen. Es ist einfach da. Und es muss uns gar nicht gehören. Wir können es gut bei den Gutsbesitzern lassen. Sie haben uns hierher eingeladen. Erst für eine Woche. Dann für ein Jahr. Es ist ein Geschenk des Lebens. Das Universum hat es so gefügt, dass wir hier sein dürfen. Für eine Woche. Für ein Jahr. Für diesen Moment.
„Das Leben meint es gut“ mit Verwechslungsgefahr
Das Leben meint es gut. Was wenn das die Grundhaltung unseres Lebens ist? „Das Leben meint es gut“, ist nicht zu verwechseln mit: „Das Leben gibt uns alles, was wir uns wünschen.“ Das Leben schenkt uns auch Dinge und Umstände, die wir uns so nicht gewünscht hätten. Die aber trotzdem dran waren oder sind. Dinge und Umstände, die wir uns nicht wünschen, aber vielleicht in Wahrheit genau so jetzt brauchen, um uns weiter zu entwickeln. Das Leben gibt uns immer, was wir gerade brauchen oder die Welt um uns herum braucht. Da sind ordentliche Brocken dabei. Das können regelrechte Krisen und sogar Krankheiten sein.

„Das Leben meint es gut“ als Provokation
Mir ist schon klar: Wer sagt, „das Leben meint es gut, ist meine Grundhaltung“, der provoziert nicht wenige zu einem empörten „das kannst du leicht sagen“. Oder zumindest zu einem „ja, aber“: Sagst du das auch jemandem, der gerade die Diagnose für eine schwere Krankheit bekommen hat? Was ist mit denen, die auf der Flucht sind? Die um ihr Leben fürchten? Sich in Katastrophen wiederfinden? Vielleicht will und kann nicht jede*r in die Grundhaltung, dass es das Leben gut meint, einschwingen. Weil es die Umstände oder ein zu großer Schmerz gerade nicht zulassen.
„Das Leben meint es gut“ als Roter Faden

Ich kann nur auf mein eigenes Leben schauen und erkenne diese Spur als einen Roten Faden. Auch in meinem Leben war und ist nicht einfach alles „easy“. Und auch in meinem Leben waren ordentliche Brocken zu bewältigen. Und sind es immer wieder. Immer wieder in die eigenen Herzensprojekte einsteigen, der Spur des Herzens zu folgen und gleichzeitig das Leben – das Göttliche, das Universum, den Großen Geist, der Begriff ist nicht so wichtig – seine eigenen Wege gehen lassen; an Kreuzungen kommen und dem Leben den Vortritt lassen; sich auch einmal überraschen lassen, mit einem „aha“, einem „oh“ zu versuchen, etwas zu akzeptieren, (gut) sein zu lassen, was sich wie eine Niederlage anfühlt oder eben als Schmerz erlebt wird; dem Leben trauen und das Leben weiter fließen zu lassen. In den großen Dramen, den Katastrophen und Niederlagen nicht stecken bleiben sondern weitergehen. Durchgehen. „Nicht auf Scherben stehen bleiben“, wie Andreas Bourani das in seinem Lied „Hey“ so treffend ausdrückt.

Das wird mir mehr und mehr zum Geheimnis des Lebens: Staunend innehalten, wenn ich Schönheit im Alltag entdecke, Wahres erkenne und Liebe erlebe. Und genauso staunend innehalten, wenn etwas nicht so geht, wie ich mir das vorgestellt oder gar gewünscht hatte. In das eigene Herz und in das, was es übersteigt, in das Leben also hineinlauschen und sich neu justieren.
„Das Leben meint es gut“, wenn deine Pläne durchkreuzt werden
Obiges hab ich vorgestern geschrieben. Ein paar Stunden später stecken wir mit unserem Projekt, mit unserer Vision in dieser Situation:

Was? Das kann doch nicht wahr sein! Enttäuschung macht sich breit, Ratlosigkeit. Es wird dir gesagt, dass etwas nicht geht. In dem Moment spürst du: Shit, damit hab ich nicht gerechnet. Darauf baut aber mein ganzer Plan auf, ja mein Traum. Und jetzt?
Die Haltung „Das Leben meint es gut“ darf sich jetzt bewähren. Auch wenn ich von dem Neuen (noch) keine Vorstellung habe, daran zu glauben, dass es dennoch gut wird. Anders vielleicht als ich es erwartet, erhofft, mir vorgestellt habe. Aber gut für mich und uns.

Wer die weitere Entwicklung unseres spannenden privaten und beruflichen Projekts verfolgen will, braucht einfach nur diesen Blog http://www.mindyourheart.blog zu abonnieren. Wer sich Begleitung wünscht, wer seine eigenen Herzensprojekte ent-decken oder vorantreiben möchte, wer einfach Mut und Hoffnung schöpfen möchte, kann uns und unsere Arbeit beim Workshop „Das Leben meint es gut“ zum 7. Geburtstag von cordat herzensbildung am 15. August auf Gut Hötzing kennen lernen. Weitere Infos zu uns und unseren Veranstaltungen unter http://www.cordat.org. Wir freuen uns auf eine Begegnung von Herzen!