Jede*r Selbständige hat sich mit dieser Frage schon einmal auseinandergesetzt. Und wenn nicht, lohnt es sich auf jeden Fall, es zu tun: Was genau ist der Sinn und Zweck, der Purpose, wie es neudeutsch heißt, deiner Freiberuflichkeit, deiner Firma, deines Unternehmens? Wofür genau gibt es deine Dienstleistung, dein Produkt? In der beratenden Arbeit mit Menschen taucht diese Frage auch für das eigene Leben auf: Was ist dein Warum? Welchen Sinn gibst du deinem Leben? Wir könnten auch fragen: Was ist deine Berufung? Was bringst du in die Welt?

Ikigai: Wofür stehst du morgens auf?
In der japanischen Kultur ist vom Ikigai die Rede: Das, warum es sich lohnt, morgens aufzustehen. Hinter dem Ikigai steht eine ganze Lebensphilosophie. Es scheint in der Gesellschaft ähnlich tief verankert zu sein wie etwa Hygge in Dänemark oder Lagom in Schweden. Was ist dein „Wofür du morgens aufstehst“? In vielen Ländern der Erde ist es selbstverständlich, über einen Weg zum guten Leben nachzudenken und auch wenn man sich nicht gut kennt, darüber zu reden. Nicht (nur) über das Wetter und die aktuellen Krisen der Welt, so wie das bei uns der Fall ist.
Das Warum von Stephen Hawking
Eines der größten Beispiele dafür, was möglich ist, wenn jemand sein Warum kennt, wenn jemand Purpose hat, (s)einen Sinn im Leben, ist für mich Stephen Hawking. Mit 21 Jahren bekam er die Diagnose ALS, eine Muskelerkrankung, die sich über den ganzen Körper ausbreitet und schließlich über die Lähmung der Atmung zum Tod führt. Das bedeutet eine Lebenserwartung von zwei bis drei Jahren, wenn es hoch kommt fünf. Stephen Hawking hat 55 (!) Jahre damit gelebt und ist 2018 mit 76 Jahren gestorben. Medizinisch lässt sich dieser extrem langsame Verlauf kaum erklären. Ich glaube: Dieser Mann, ein Mathe-Genie, Nobelpreisträger und unermüdlicher Forscher, hatte vor allem eines: Purpose! Er hatte weitere 55 Jahre lang jeden Tag ein Warum es sich lohnt aufzustehen – was er aufgrund seiner Erkrankung nicht mal konnte, aber: aufzuwachen und sich an die Arbeit zu machen.
Das Warum eines Tankwarts
Jede*r von uns kennt auch weniger spektakuläre Beispiele – vielleicht auch in der unmittelbaren Umgebung. In meiner Jugendzeit gab es an einer Tankstelle in Cham noch einen echten Tankwart. Die – heute würde ich sagen: achtsame, bewusste, präsente – Art und Weise, wie er die Kund*innen bedient hat, wie er mit der Tanksäule umgegangen ist, hat mich schon damals fasziniert und ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Und jede*r von uns kann es spüren, tagtäglich: Im Supermarkt, im Café, im Baumarkt, beim Steuerberater, Anwalt, im Krankenhaus. Man sieht, ob jemand in seinem Warum angekommen ist, seinem Ikigai. Seine Berufung gefunden hat. Purpose, Sinn in seinem Tun und Sein verspürt – und dann eben auch: versprüht!
Das Warum darf im Fluss bleiben

Wichtig dabei ist, wie ich glaube: Es geht nicht darum, dass jemand „auf immer und ewig“, also für sein ganzes restliches Leben diese(n) eine(n) Beruf(ung) gefunden haben und leben muss! Wir sind Menschen auf dem Weg. Natürlich hat es eine ungeheure Ausstrahlung und Faszination und entwickelt sich der Genius eines Menschen auf sehr besondere Weise, wenn wie bei Stephen Hawking ein ganzes Lebenswerk dieser einen Leidenschaft und Mission dient. Doch so muss es nicht sein. Es können in verschiedenen Lebensphasen auch unterschiedliche Beruf(ung)e(n) auf uns warten. Es lohnt sich auf jeden Fall, immer wieder in seinem Leben innezuhalten und sich nach seinem Warum zu fragen. Gerade dann, wenn es stockt, wenn die innere Motivation abhanden gekommen scheint, wenn es länger nicht mehr fließt im Leben: ins eigene Herz hineinhören, ob die Spur noch stimmig ist. Sich gegebenenfalls neu ausrichten. In Begleitung eines Freundes, einer Freundin oder eines Coachs ein Herz fassen und den Sprung zu etwas Neuem wagen. Etwas Neuem, das doch vielleicht schon lange tief in deinem Herzen liegt und wartet?
Mit unserem Kurs-Modul „Dem Herzen folgen“ begleiten wir Menschen über gut vier Monate dabei, ihr „Warum“ zu erforschen bzw. besser kennen zu lernen und den Sprung zu wagen. In acht Einheiten – davon zwei Praxistage zum Beginn am Samstag, 23. April und zum Abschluss am Samstag, 6. August und sechs dreistündigen Einheiten jeweils montags zwischen diesen beiden Praxistagen – bekommst du die Begleitung zweier erfahrener Coaches und die Begleitung in einer kleinen Gruppe von Menschen, die ebenfalls auf dem Weg ihres Herzens sind. Alle Infos zur Anmeldung unter dem Link oben und unter http://www.cordat.org!