Der vorletzte Ferientag zusammen. Wir sind nochmal zum Weiher gefahren. Wieder ist da außer uns kein Mensch. Dieses Mal haben wir das Zelt dabei. Es ist schon 19 Uhr und wir haben Hunger. Samuel kümmert sich um Feuerholz für die BushBox, unseren kleinen feinen Holzkocher. Wenn mein 13jähriger Sohn das tun darf, geht ihm das Herz auf. Dann kommt er in der wirklichen Welt an. Im Hier und Jetzt. Dann spielt das Handy samt YouTube und TikTok und den Geschichten anderer keine Rolle mehr. Dann kommt er in seinem eigenen Leben an.

Dosensuppe auf Sterne-Basis
Da wir großen Hunger haben und es heute Abend nicht so besonders warm ist, entscheiden wir uns für Dosensuppe. Hühnersuppe. Jeder doppelte Portion. Mit der Axt spaltet Samuel das Holz klein und mit dem Feuerstahl entzündet er blitzschnell den Mini-Ofen. In wenigen Minuten ist die Suppe kochend heiß. Sie schmeckt lecker und wärmt. Auch unsere Herzen. Dosensuppe am wenn auch noch so winzig kleinen Lagerfeuer mit Blick auf den See in der Abenddämmerung ist Sterneküche für die Romantiker. Für die Liebhaber des Lebens in der Natur.

Dass das Leben schön ist
Es wird dunkel und wir bauen das Zelt auf. Samuel hütet das winzig kleine Lagerfeuer in der BushBox. Dann geht er nach hinten und schaut nach dem Mond. Ich bleibe in der Stille sitzen vor diesem Feuerchen und dem See. Samuel kommt lange nicht. Dann taucht er auf und sagt:
„Wenn ich den Mond vor diesem Himmel so sehe, dann könnte ich stundenlang über das Leben nachdenken.“ „Okay“, sage ich. „Und was denkst du da so über das Leben?“ „Dass es schön ist.“
Sohn-Vater-Dialog
Und ich gehe mit ihm hinters Auto. Da seh ich erst das Spektakel am Nachthimmel. Der (fast) volle Mond überm Traubenberg und die ständig wechselnde Wolkenlandschaft. Was für ein grandioser Film hier vor unseren Augen!
Es ist halb Elf. Zeit sich hinzulegen. Voll Frieden wie die Natur um uns herum. Wieder ziehen wir das Außenzelt nur ein wenig darüber. Unsere Köpfe bleiben unter freiem Himmel. Quasi nur ein Mückenschutz zwischen uns und den Sternen. Wenn wir den Kopf nach links drehen, werden wir morgen direkt von hier aus den Sonnenaufgang sehen. Hier draußen zu übernachten ist wirklich ein großes Geschenk. Wir schlafen wir Murmeltiere.
Das beste Frühstück der Welt

In der Früh steht uns der Dorfbäcker dieses Mal nicht zur Verfügung: Betriebsurlaub. Das haben wir gestern noch gecheckt. Wir machen, was man dann so macht: Ich finde im Auto noch ein paar Schluck Wasser im Kanister, meinen Mini-Kaffeekocher und einen Teebeutel für Samuel. Und Reste einer Kekspackung. Das beste Frühstück der Welt kann beginnen.
Auf Tuchfühlung gehen
Und während wir noch da sitzen, düst plötzlich ein alter T4 von hinten an uns vorbei. Fährt um den kleinen Weiher herum auf die andere Seite. Wer drinsitzt, steigt aus, reißt sich die Kleider runter, springt an diesem kühlen Morgen in das kalte Wasser und schwimmt eine Runde. Heraus aus dem Wasser und weg ist er (oder sie). Samuel und ich schauen uns an: Das könnten wir jetzt auch machen! Dazu darf ich sagen: Ich bin ein bekennender Warmduscher. Und Samuel hasst „eklige Schlingpflanzen“. Schlechte Voraussetzungen für so ein Abenteuer. Badehosen finden sich im Auto, aber kein einziges Handtuch ist da. Ich: Wir ziehen aus dem Wasser kommend einfach unsere Pullis an. Das trocknet und wärmt auch. Wir also vor zum Steg. Die Wasseroberfläche schimmert deutlich grün. Der See ist offenbar am Kippen… Doch nicht, oder? Der (oder die) ist auch reingesprungen. Komm, das machen wir jetzt! Uff, ja es ist kalt. Und eine leicht grüne Brühe. Nach dem Kälteschock weiterschwimmen. Einfach weiter. Die Haut wird richtig heiß. Das liebe ich. Und ich möchte so schnell gar nicht mehr raus.

Das Herz hüpft
Das Herz hüpft, wenn wir auf Tuchfühlung gehen. Mit den Elementen. Mit dem Leben. Mit einander. Die nackten Füße auf der Wiese, das Feuer vor unseren Augen und sein Geruch in der Nase. Der Sound der Grillen um uns herum, das Rauschen der Blätter. Gemeinsam in das Feuer schauen und auf den See. Der Mond und das Spiel der Wolken. Über unsere Gedanken und Gefühle reden. Einfach dasitzen in der Stille. Suppe löffeln. Kaffee kochen und Teewasser. Kekse finden.
Der springende Punkt ist das Herz
Wenn jemand unser Herz-Logo auf unserem VW-Bus sieht, „cordat herzensbildung“ liest und den Schriftzug „mind your heart!“, werden meine Partnerin Nicki und ich immer wieder gefragt: Was macht ihr da mit ‚cordat‘? Was ist ‚Herzensbildung‘? Und was „mind your heart!“? Bei uns lernt man, auf Tuchfühlung mit dem eigenen Herzen zu kommen. Was macht mir wirklich Freude? Was erfüllt mich im Leben? Was gibt mir Sinn? Wie kann ich ein Leben leben, das ich am Ende nicht bedauern werde, weil ich zu viele Herzensanliegen nicht gelebt habe? Unsere Weiterbildung „Der springende Punkt“ macht den Menschen Mut (Courage), ihr Leben auf das auszurichten „was das Herz betrifft“ (Cour:age). Das eigene Lebensfeuer wieder zu entfachen und zu hüten. Den Glauben an „sein Ding“ bzw. „ihr Ding“ nähren, die Hoffnung auf eine sinn-volle Spur und die Liebe, die größte Kraft im Universum: die Liebe zu sich selbst, die Liebe zueinander, die Verbundenheit untereinander, die Liebe zum Leben. Und was denkt man dann so über das Leben? Dass es schön ist.

Im Herbst und Winter gibt es zwei Möglichkeiten, bei der Weiterbildung „Der springende Punkt“ dabei zu sein: Ab 9. Oktober live in unserem „raum für herzensbildung“ am Sankt-Georgen-Platz 6 in der Regensburger Altstadt. Und ab 5. November live-online von überall auf der Welt.