Hand aufs Herz

Unsere Sprache ist voll von Redewendungen und Redensarten. Es ist immer wieder spannend, ihre ursprüngliche Verwendung und Bedeutung aufzuspüren – und ggf. auch die Bedeutungsentwicklung.

„Hand aufs Herz“

Wir können wieder ein kleines Experiment machen und kurz innehalten. Vielleicht für einen Moment die Augen schließen. Nach innen horchen. Wenn jemand „Hand aufs Herz“ sagt, was taucht da spontan auf? Was verbindest du damit? Was ist deine Assoziation? Welcher Gedanke? Ein Gefühl? Eine körperliche Empfindung? Vielleicht spürst du die Hand auf dem Herzen, noch ohne, dass du wirklich deine Hand auf den Herzbereich legst. Und wenn du es dann tust, eine Hand auf dein Herz legst, was passiert dann?

Das Herz als Instanz für Wahrheit

Die Hand auf dem Herzen ist eine Geste der Selbstfreundlichkeit.

Tatsächlich war es in früherer Zeit üblich, das Ablegen eines Schwurs mit dieser Geste zu verbinden. Wer die Hand aufs Herz legte, bekräftigte damit Ehrlichkeit. Wahrheit. Gültigkeit.

Das Herz war (und ist?) die Instanz für Wahrheit. Das ist und bleibt eine schöne, eine wert-volle Spur: Wir können immer wieder im Alltag einmal eine Hand auf den Herzbereich legen: Wenn wir unsicher sind, unklar. Wenn wir irritiert sind. Vielleicht auch wenn wir unter Druck sind, gestresst. Eine Hand auf dem Herzen bringt uns in Kontakt mit uns selbst: Was ist für mich wahr? Stimmig? Was resoniert mit dem Kern meines Seins, meinem Herzen?

Hände sind Verstärker

„Hände sind Verstärker.“ So hat es eine Kollegin und Freundin kürzlich genannt mit Blick auf die Chakren, die verschiedenen Zentren unseres Körpers und wie sie unter anderem in den Händen sich widerspiegeln. Auch im Qi Gong gibt es den Begriff der „Hand-Herzen“. Wenn wir eine Hand (oder auch beide) auf den Herzbereich legen, bekräftigen wir etwas. Ein Gefühl. Eine Wahrheit. Einen Gedanken. Eine Erkenntnis. Nicht zuletzt: Wir kräftigen uns selbst.

Berührt sein

Mit den Händen nehmen wir Kontakt auf zu uns selbst. Wir berühren uns. Vielleicht ist diese Berührung überraschend, ungewohnt, möglicherweise sogar befremdlich. Vielleicht aber fühlen wir uns tatsächlich berührt. Auch von innen her. Verbindung aufnehmen. Verbundenheit spüren. Berührt werden. Berührt sein. Hand aufs Herz: Was könnte uns mehr stärken in diesen Zeiten?

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